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Chiropraktik für Tiere: Mythen und wissenschaftliche Fakten

  • Autorenbild: Anna Melzer
    Anna Melzer
  • vor 7 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

Die Chiropraktik hat sich in den letzten Jahrzehnten als effektive Methode zur Behandlung von Wirbelsäulenproblemen ("Blockaden") und damit verbundenen Beschwerden etabliert – nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren.

Dennoch gibt es Vorurteile, die dieser Therapieform anhaften und oft zu Missverständnissen führen. In diesem Beitrag möchte ich mich mit einigen gängigen Mythen über die Chiropraktik für Tiere beschäftigen und berichten, was wissenschaftliche Studien dazu sagen.


Mythos 1: Chiropraktik ist nur etwas für Menschen

Ein weit verbreitetes Vorurteil ist, dass Chiropraktik ausschließlich für Menschen entwickelt wurde und bei Tieren keine Wirkung zeigt. Tatsächlich ist die Chiropraktik jedoch eine Therapieform, die gezielt auf die Anatomie und Physiologie des jeweiligen Patienten abgestimmt wird – sei es Mensch oder Tier.

Aus diesem Grund ist die Chiropraktik in Deutschland auch Tierärzten vorbehalten.

Was tatsächlich so ist, ist dass das bekannte "Knacken" beim Tier nicht so häufig wie beim Menschen vorkommt - das soll aber Thema eines anderen Beitrags sein. An dieser Stelle sei vorab nur schon einmal gesagt: "A lick is always better than a 'click' " :)


Mythos 2: Chiropraktik für Tiere ist nicht wissenschaftlich fundiert

Viele Kritiker behaupten, dass die chiropraktische Behandlung von Tieren keine wissenschaftliche Grundlage hat - das stimmt so jedoch nicht.

So gibt es beispielsweise eine Untersuchung von Haussler et al. (2015), veröffentlicht im Journal of Equine Veterinary Science, die zeigte, dass Chiropraktik bei Pferden die Flexibilität der Wirbelsäule verbessern und Muskelverspannungen lösen können. Dabei wurden gezielte manuelle Techniken angewandt, um Einschränkungen in der Beweglichkeit der Wirbelsäule zu korrigieren. Es wurden dabei Veränderungen in der biomechanischen Bewegungsqualität dokumentiert und der Muskeltonus vor und nach der Behandlung analysiert. Dies sei nur als eines von zahlreichen Beispielen hier angeführt.

Ergänzend gibt es aus der Humanmedizin zahlreiche informative Paper, beispielsweise über Schlaganfallpatienten oder Kraftsteigerung von Spitzensportlern - wen das interessiert, kann mir gerne schreiben dann leite ich die Studien gerne weiter ;)


Mythos 3: Chiropraktik ist gefährlich für Tiere

Ein weiteres Missverständnis ist, dass chiropraktische Behandlungen für Tiere potenziell gefährlich sind. Tatsächlich sind gut ausgebildete Tierchiropraktiker darauf spezialisiert, gezielte und sichere Techniken anzuwenden, die dem Tier nicht schaden.

Dabei ist ein fundiertes anatomisches Wissen natürlich die Voraussetzung und wird durch das Wissen um die richtige Anwendung der Techniken in Bezug auf Krafteinwirkung und Winkel (die sogenannte "Line of correction") ergänzt - wusstet ihr zum Beispiel, dass die Winkelung zwischen dem Kreuzbein und Hüfthöcker beim Pferd 65°, beim Hund jedoch nur 20° beträgt?

Laut einer Umfrage unter Tierärzten, die von der American Veterinary Chiropractic Association (AVCA) durchgeführt wurde, berichteten 94 % der befragten Tierbesitzer über positive Ergebnisse nach chiropraktischen Behandlungen. Nebenwirkungen wie leichte Muskelverspannungen nach der ersten Sitzung sind selten und vorübergehend.


Mythos 4: Chiropraktik ist nur bei akuten Problemen sinnvoll

Viele Menschen glauben, dass Chiropraktik nur bei akuten Verletzungen oder Schmerzen eingesetzt werden sollte. Dabei wird übersehen, dass sie auch eine wichtige Rolle in der Prävention spielen kann.

So zeigen beispielsweise Hunde, die regelmäßig chiropraktisch betreut werden, häufig eine bessere Beweglichkeit und leiden seltener unter altersbedingten Beschwerden wie Arthrose oder Bandscheibenproblemen. Eine Studie von Mobasheri et al. (2018) hebt die positiven Effekte von manuellen Therapien auf die Lebensqualität älterer Tiere hervor. Die Daten wurden durch eine Kombination aus biomechanischen Messungen, Befragungen von Tierhaltern und tierärztlichen Untersuchungen evaluiert. Zu den Ergebnissen gehörten eine signifikante Verbesserung der Beweglichkeit und eine Reduktion von Beschwerden wie Gelenksteifheit oder Muskelschmerzen


Fazit

Die Chiropraktik für Tiere ist eine wissenschaftlich fundierte und sichere Methode, die sowohl bei akuten Beschwerden als auch besonders zur Prävention effektiv ist. Die Vorurteile gegenüber dieser Therapieform beruhen oft auf Unwissenheit oder Missverständnissen. Dank der wachsenden Zahl an Studien wird jedoch immer deutlicher, dass Chiropraktik einen wertvollen Beitrag zur Tiergesundheit leisten kann.



Bei Fragen zu diesem Beitrag, Anregungen oder einer anderen Meinung freue ich mich auf und über den Austausch.

Lasst mich auch gerne wissen, was für Themen euch noch interessieren :)

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